Österreich verpasst WM-Titel: Portugal gewinnt U17-WM-Finale mit 1:0

Ein Traum, der kurz vor dem Ziel zerbricht. Österreich verlor das U17-Weltmeisterschaftsfinale 2025Khalifa International Stadium in Doha mit 1:0 gegen Portugal – und damit den ersten globalen Titel in der Geschichte des ÖFB. Der entscheidende Treffer fiel in der 32. Minute durch Anisio Claudio Fernandes Reis Cabral, den 17-Jährigen Stürmer von Benfica Lissabon. Ein flacher Pass von Duarte Cunha, ein Dribbling durch die rechte Abwehr, und plötzlich war der Traum vom Titel in Rauch aufgegangen. Österreichs Trainer Hermann Stadler forderte sofort eine Videoüberprüfung – doch die Linienrichter blieben standhaft. Kein Abseits. Kein Rückstand. Nur ein Tor – und der bittere Abschied.

Ein Turnier ohne Gegentor – bis zum Finale

Österreich hatte bis zum Finale wie eine Maschine gespielt: sieben Spiele, sieben Siege, 17 Tore, nur ein Gegentor. Ein einziger Fehler im Spiel gegen Neuseeland, sonst Perfektion. In der Gruppenphase siegten die jungen Rot-Weißen gegen Saudi-Arabien (1:0), Mali (3:0) und Neuseeland (4:1). Danach folgten die K.-o.-Runde: Tunesien (2:0), England (4:0), Japan (1:0), Italien (2:0). Kein Team hatte sie bis dahin gefährdet. Der Torwart Daniel Posch, bis dahin ungeschlagen, musste im Finale erstmals reagieren – und doch konnte er nicht verhindern, was kam. Der Ball, der in der 14. Minute nach einem Schuss von Hasan Deshishku an Romario Cunha abprallte, war die beste Chance der Österreicher. Der Abpraller fiel zu Johannes Moser, der nur knapp daneben schoss. Eine Minute zuvor hatte der Ball bereits im Netz gezappelt – doch ein Foul am Verteidiger machte den Treffer ungültig. So begann das Spiel: mit Chancen, mit Hoffnung, mit dem Gefühl, dass es diesmal anders werden könnte.

Portugal: Kühle Effizienz gegen österreichische Leidenschaft

Portugal, amtierender Europameister und mit Trainer Bino, ehemaliger Profi des FC Porto, spielte wie ein Team, das den Titel schon in der Tasche hatte. Sie konzentrierten sich auf die Defensive, ließen Österreich kommen, und schlugen zu, wenn es zählte. In der zweiten Halbzeit versuchten die Österreicher alles – mehr Druck, mehr Tempo, mehr Risiko. In der 84. Minute traf Daniel Frauscher mit dem ersten Ballkontakt die Innenseite der Latte. Ein lauter Aufschrei im Stadion. Ein Moment, der die ganze Nation atemlos machte. Doch der Ball blieb draußen. Portugal hingegen hatte mit Jose Neto in der 68. Minute eine klare Chance, die er verpasste. Die Portugiesen hatten nicht die meisten Tore – aber sie hatten die richtigen.

Die Helden: Moser, Cabral und das Geheimnis des Erfolgs

Die Helden: Moser, Cabral und das Geheimnis des Erfolgs

Johannes Moser vom FC Liefering wurde mit acht Treffern zum Goldenen Schuh-Träger – der beste Torschütze des Turniers. Ein Junge, der aus der Akademie des FC Salzburg stammt, aber auch die Young Violets von Austria Wien mit Talent versorgten. Doch der wahre Star war Anisio Cabral. Mit sieben Toren war er der Torjäger der Portugiesen – und der Mann, der das Finale entschied. Laut Pascal Zuberbühler, FIFA-Analyst und ehemaliger Schweizer Nationaltorwart, profitierte Österreich von der hohen Spielpraxis seiner Spieler in der Zweiten Liga. "Sie sind nicht nur technisch gut, sie sind mental hart", sagte er. "Das ist der Unterschied zu vielen anderen Teams."

Die Reaktionen: Trauer, Stolz und die Frage nach der Zukunft

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel sprach im ORF-Interview von einer "unglaublichen Leistung" – aber auch von einer "verpassten Chance": "Dass der Gegner in der ersten Hälfte immer stärker wurde, uns in die Enge trieb – das hat uns Sorgen gemacht. Wir brauchen mehr Entschlossenheit, vor allem in entscheidenden Momenten." Er betonte aber auch: "In der zweiten Halbzeit war noch alles möglich. Wir wissen doch, dass diese Jungs ihre meisten Tore im zweiten Drittel erzielen."

Portugal hingegen feierte wie nach einem Weltmeisterschaftssieg. Der Titel ist der dritte in Folge für die Iberer – nach 2023 (Deutschland) und 2024 (Europameisterschaft). Sie lösen die deutsche U17-Mannschaft unter Christian Wück ab, die 2023 in Indien triumphierte. Jetzt ist Portugal das Maß aller Dinge im Jugendfußball.

Was bleibt? Ein historischer Vizetitel – und eine neue Generation

Was bleibt? Ein historischer Vizetitel – und eine neue Generation

Es ist kein Sieg. Aber es ist mehr, als viele erwartet hatten. Dies war das erste Finale eines österreichischen Teams bei einer FIFA-Weltmeisterschaft – egal ob U17, U20 oder A-Nationalmannschaft. Die Mannschaft hat gezeigt, dass Österreich wieder im globalen Fußball-Geschehen angekommen ist. Die Zuschauerzahlen in den Heimspielen stiegen um 200 Prozent. Die Social-Media-Kanäle des ÖFB wurden über 15 Millionen Mal aufgerufen. Die Jugendfußballvereine melden einen Ansturm neuer Spieler. Die Spieler sind keine Stars – sie sind Schüler, Auszubildende, Nachwuchsspieler aus Salzburg, Wien, Graz. Aber sie haben die Nation berührt.

Frequently Asked Questions

Warum hat Österreich trotz der starken Leistung nicht gewonnen?

Österreich spielte offensiv und hatte mehr Chancen, doch Portugal war defensiv disziplinierter und nutzte seine wenigen Möglichkeiten präziser. Der einzige Treffer entstand aus einer individuellen Aktion von Duarte Cunha, die die österreichische Abwehr nicht stoppen konnte. Die Tendenz im Turnier zeigte: Teams mit mehr Erfahrung in hohen Drucksituationen – wie Portugal – gewinnen oft, auch wenn sie weniger Ballbesitz haben.

Welche Rolle spielten die Vereine für den Erfolg der österreichischen Mannschaft?

Der FC Salzburg und Austria Wien stellten die meisten Spieler, vor allem über ihre Akademien. Besonders die Young Violets haben in den letzten Jahren eine ausgezeichnete Nachwuchsförderung aufgebaut. Viele Spieler hatten bereits Erfahrung in der Zweiten Liga, was sie mental und taktisch stabiler machte als Gegner aus Ländern mit weniger professionellen Strukturen.

Was bedeutet dieses Ergebnis für die Zukunft des österreichischen Fußballs?

Das Finale ist ein Meilenstein. Es zeigt, dass Österreich wieder konkurrenzfähig ist – nicht nur im europäischen, sondern im globalen Kontext. Die Medienresonanz und die Zuschauerzahlen haben die öffentliche Wahrnehmung verändert. Der ÖFB plant nun, die Jugendakademien weiter zu stärken und mehr Spieler in die Zweite Liga zu integrieren. Ein erster Schritt in Richtung einer neuen Ära.

Warum war das Finale in Doha ausgewählt?

Das Khalifa International Stadium war bereits Austragungsort der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 und verfügt über optimale Bedingungen: klimatisierte Luft, modernste Technik und eine große Kapazität. Die FIFA setzt auf diese Standorte, um die Qualität der Spiele zu gewährleisten – und um den jungen Spielern ein professionelles Umfeld zu bieten, das sie auf spätere Aufgaben vorbereitet.

Wie viele österreichische Spieler könnten bald in der Bundesliga spielen?

Mindestens sechs Spieler aus dem U17-Team, darunter Johannes Moser, Daniel Frauscher und Daniel Posch, sind bereits von Bundesligavereinen beobachtet worden. Der FC Salzburg und Red Bull Salzburg haben bereits Gespräche aufgenommen. Einige Spieler könnten bereits in der nächsten Saison in der ersten Mannschaft eingesetzt werden – besonders wenn sie in der Winterpause weitere Spiele in der Zweiten Liga absolvieren.

Hat Portugal eine besondere Strategie für U17-Turniere?

Ja. Portugal setzt seit Jahren auf eine klare Philosophie: Taktische Disziplin, schnelle Gegenstöße und hohe physische Belastbarkeit. Die Spieler werden schon ab 14 Jahren in speziellen Leistungszentren trainiert, die eng mit den Profivereinen wie Benfica, Porto und Sporting verbunden sind. Dieser Systemansatz macht sie zu den erfolgreichsten Jugendmannschaften Europas – und nun auch der Welt.